Mr. Morris: Vom Müllsammler zum Hausbesitzer und Schweinhalter
Das Schulprojekt der MS St. Georgen/A. verändert Leben. Einerseits das Leben und die Lebensbedingungen vieler Menschen, denen geholfen wird. Andererseits aber ist es ebenso möglich, dass das Leben für Unterstützer und Helfende eine tiefgreifende Änderung und Bereicherung erfährt. Hoffnung zu schenken (tumaini) kann befreiend wirken, glücklich und zufrieden machen und die Erfahrung von Sinn ermöglichen. Was will man mehr als „Gegengeschenk“?
Zu den vielen glücklichen Menschen gehört Mr. Morris, den ich als Müllsammler auf den Müllhalden von Mwanza angesprochen und kennengelernt habe. Mitten im stinkenden Dreck suchte er nach Verwertbarem, vor allem aber nach Plastikabfällen, die er direkt vor Ort verkaufen konnte. Damals wandte er sich mir zu, blickte mir in die Augen und sprach mit einer berührenden Geste, indem er beide Arme verzweifelt seitlich öffnete und leicht nach unten sinken ließ: „What shall we do? We have nothing!“ Es war für mich eine tiefe Berührung und Auftrag zugleich. Nachdem ich wissen wollte, wo und wie er lebte, machten wir uns auf den Weg zu seinem „Zuhause“.
Da standen wir nun vor einer blauen hängenden Blechtüre. Es war der Eingang in sein kleines, stickiges, finsteres und bloß mit einer alten Matratze ausgelegtes 6 m² „Loch“, in dem er hauste. 16 Euro Miete musste er dafür monatlich bezahlen. Das ging sich aber nicht immer aus, denn wir erfuhren auch, dass er für 1 kg gesammelten Plastikmüll insgesamt 15 Cent bekam. Das ist so wenig, dass er nur unter größten Entbehrungen davon auch noch über-leben konnte.
Wir aber haben ihm neue Hoffnung geschenkt, indem diesmal ich nach einem Jahr vor ihm stand und sagen konnte: „Mr. Morris, wir werden dir ein Grundstück und eine sichere Bleibe (kleines Haus) schaffen.“ Als er das realisiert hatte und glauben konnte, stand er wieder vor mir und diesmal hob er seine Arme und wiederholte mehrmals zum Himmel blickend: „God is great! Godi s great!“
Seit 2 ½ Jahren lebt er glücklich in unserem Projektdorf und baut auf seinem Grundstück Früchte und Gemüse an. Er hat mit einer kleinen Hühnerhaltung begonnen. Seit dem Sommer 2021 dürfte er seine Unabhängigkeit geschafft haben, denn er ist sehr clever und hat begonnen, ein Schwein zu züchten, das er hoffentlich gegen gutes Geld verkaufen wird.
Seine Freude über sein „neues Leben“ möchten wir mit allen unseren Unterstützern teilen. Ihr alle helft mit, mehr Menschlichkeit und Hoffnung in diese Welt zu bringen. So wird auch Weihnachten zu dem, was es sein sollte: EIN LICHT GEHT AUF
Danke, Markus Hagler