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Schulprojekt – Soziales Engagement

SICH freuen FÜR andere

Mehr als 200 Menschen aus dem Dorf „Ngeleka“ (25 km außerhalb von Mwanza) empfingen uns in schönsten und buntesten Kleidern, sie sangen, tanzten, trommelten für uns und hielten große Dankesreden, dass wir „EINEM VON IHNEN“ geholfen haben.

Für reiche, erfolgs- und leistungsorientierte Europäer klingt es beinahe unglaubwürdig und ist auch kaum vorstellbar, dass (einfache) Menschen in AFRIKA (noch) dazu fähig sind,       F R E U D E   F Ü R   a n d e r e   Menschen   empfinden können.

Das nicht zu verlernen, ist eine Form „des g u t e n Lebens“, erfordert ein tiefes, existentielles Gegründet-Sein in einem lebensbejahenden Geist. Viele von uns würden wohl sagen, da wird Christentum pur praktiziert. Diese Menschen sind noch sehr geübt in Hoffnung, Zuversicht, Wohlwollen und Frieden.  

Worin ist die Antwort dafür zu finden?

Sicher liegt eine Form des Glücklich- und Zufrieden-Seins dieser armen Menschen darin, dass sie noch gut in Resonanz sind mit sich und sehr vielem, was sie tun und wie sie leben, sind. In Resonanz zu sein mit sich und zu/mit anderen ist eine besondere Form der „Lebenskunst“. Vielleicht finden auch wir etwas vom „Glück“ der scheinbar „Armen“, wenn wir uns wieder mehr in Muße, Zufriedenheit oder Dankbarkeit üben.

Viele dieser WERTE sind den meisten Menschen, die in „Wohlstand und Über-Fluss“ leben, ziemlich fremd bzw. schwer zugänglich geworden. Unser „Wohl-Stand“ kennt nur einen WERT – und der heißt Geld = Leistung = Erfolg. Er bestimmt den Wert eines Menschen.  Die Folge sind Wettbewerb, Besitz und Haben-Wollen …….. und mit ihnen folgen Angst und Neid und Gier und Geiz. Erfolgsverwöhnte Menschen orientieren sich im Außen und entfernen sich immer mehr vom „LEBEN“ im existentiellen Sinn.

Drum können wir uns kaum vorstellen, dass sich  MENSCHEN  F Ü R  ANDERE  MENSCHEN freuen können. Wir sind sehr dankbar, dass wir dies in Afrika sehen, spüren und erleben durften.

Helfen stärkt das Selbstgefühl

Die Gewissheit, dass ich durch mein Tun in der Welt etwas verändern und Positives bewirken kann, stärkt das Selbstvertrauen und gibt Hoffnung – eine wichtige innere Ressource für gelingendes Leben. Die Freude des gemeinsamen Tuns ist ansteckend und verbindend. Sie wird zum Symbol der Solidarität von Mensch zu Mensch über Grenzen hinweg.  

Der Traum, in Tansania für die Familie von Mr. Masalu ein Haus zu bauen und die unwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen für 2534 afrikanische SchülerInnen zu verbessern, ist für die SchülerInnen der NMS St. Georgen/A. längst kein Luftschloss mehr.

Viele Aktivitäten werden realisiert, im Helfen entsteht die Erfahrung und das Gefühl von Glück und Sinn. „Die Kinder sind sensibel und dankbar für Projekte dieser Art, denn sie lassen sich berühren und spüren ebenso wie die Erwachsenen, im schnellen passiven Konsum liegt auf Dauer keine Erfüllung. Leider wird dadurch genau das Gegenteil, nämlich innere Leere – existentielles Vakuum – (Viktor Frankl) geschaffen“. Dieser Leere will unser Projekt entgegenwirken.

Daher ist die Freude und Überzeugung, dass das Afrika-Hilfsprojekt den österreichischen Kindern ebenso wie den afrikanischen innere Bilder der Hoffnung, des Mutes, des Gelingens und somit viel Sinn vermittelt, besonders groß.

Markus Hagler

Positive Lebensgestaltung

Das materialistische Denken in unserer Konsumgesellschaft wird vermehrt von jungen Menschen hinterfragt. Sinngebung ist Sehnsucht im Leben geworden und Orientierung dazu wird dankbar und glücklich angenommen. Eltern und Pädagogen sind verstärkt gefordert. Markus Hagler aus St. Georgen im Attergau hat als Pädagoge den Ruf der Gesellschaft gehört und setzt Taten.

Das materialistische Denken in unserer Konsumgesellschaft wird vermehrt von jungen Menschen hinterfragt. Sinngebung ist Sehnsucht im Leben geworden und Orientierung dazu wird dankbar und glücklich angenommen. Viele wissen und spüren, wir brauchen ein neues Zugehen auf die Zukunft.

(Dr. Robert Hahn)

Geben und Schenken führen zum Glück

Durch das Tumaini Schul-Hilfsprojekt vermittelt Hagler seinen Schülern, dass wertvolles und sinnorientiertes Handeln die eigentliche Aufgabe im Leben eines jeden Individuums ist. Im schnellen passiven Konsum liegt auf Dauer keine Erfüllung. Die Botschaft wird wohl gehört, aber nachhaltig wirkt sie nur, wenn die jungen Menschen konkretes Verhalten trainieren, sich vielfältige Kompetenzen aneignen und so erfüllende Erlebnisse haben. Sich von einer Sache berühren lassen, etwas bewegen und positiv verändern mit dem Ziel, einen Bereich in der Welt zu verbessern, ist Haglers Programm in Freizeit und Unterricht. „Das hilft gegen innere Leere und schenkt positive Bilder in der Lebensgestaltung“, weiß der Pädagoge mit glänzenden Augen zu berichten.

Mit SchülerInnen der Neuen Mittelschule in St. Georgen hat Markus Hagler konkrete Hilfsprojekte für Afrika entwickelt, die ebenso als Bildungskonzepte und Beispiele für „Handanlegen“ wirken.

(Dr. Robert Hahn)

Knoblauch - eine Erfahrung von Sinn

Wer bei der Knoblauchernte die Früchte seiner eigenen Arbeit in seinen Händen hält, der fühlt sich glücklich und stolz. Das Wissen, dass am Ende den 2534 armen Kindern unserer Partnerschule in Tansania geholfen werden kann, erfüllt einen mit Freude. Da fühlt man sich bedeutsam. Wer WERTE im Leben verwirklicht, der macht die Erfahrung von Sinn. Und SINN ist gut gegen innere Leere, da bleibt ein nachhaltiges Zufriedenheits- und Glücksgefühl, anders als im schnellen Konsum.

Das ist das Geheimnis des Bildungskonzeptes, das sich hinter dem Afrika-Hilfsprojekt der Dr.-Karl-Köttl-Schule verbirgt.

Wer bei der Knoblauchernte die Früchte seiner eigenen Arbeit in seinen Händen hält, der fühlt sich glücklich und stolz. Das Wissen, dass am Ende den 2534 armen Kindern unserer Partnerschule in Tansania geholfen werden kann, erfüllt einen mit Freude. Da fühlt man sich bedeutsam. Wer WERTE im Leben verwirklicht, der macht die Erfahrung von Sinn. Und SINN ist gut gegen innere Leere, da bleibt ein nachhaltiges Zufriedenheits- und Glücksgefühl, anders als im schnellen Konsum.

Das ist das Geheimnis des Bildungskonzeptes, das sich hinter dem Afrika-Hilfsprojekt der Dr.-Karl-Köttl-Schule verbirgt.

Wenn das LEBEN fragt

Von Viktor Frankl stammt die bekannte Aussage:

NICHT WIR sollten das LEBEN fragen, was wir von ihm zu erwarten haben, sondern DAS LEBEN FRAGT UNS – DAS LEBEN FRAGT AN.

Wenn das LEBEN uns mit einer ANFRAGE berührt und zu uns spricht, sich uns im Innersten offenbart und uns etwas an-vertraut, dann ist es gut, wenn wir diese Einladung achtsam empfindend wahrnehmen und gut hinhören, was es uns zu sagen hat bzw. worin es uns berührt.

Und dieser Zusage, dieser Anfrage des Lebens sollten wir vertrauen, sie nicht in Frage stellen. Etwa in diesem Sinne ereignete sich „mein Auftrag“, sich für Mr. Masalu und seine Familie einzusetzen. Diese Anfrage des Lebens zweifle ich auch ein Jahr danach in keinem Moment an. In meinem Tun liegt die große Gewissheit: Es ist gut und richtig so! ,

„Ist das nicht ungerecht? Weckt das nicht viele Neider, wenn du „nur“ einem Menschen so viel Unterstützung und Hilfe zukommen lässt?“ – das ist wohl die mir am häufigsten gestellte Frage.

Meine Antwort darauf ist sehr einfach. Diese Anfrage, die das Leben an mich gerichtet hat, ist unhinterfragbar. Wer da lange nachfragt, kommt nie ins TUN. Das Leben, die Liebe lebt vom TUN – sie ist absichtslos und verlangt nichts zurück. Sie hat an sich selbst genug. Die Liebe lebt davon, dass sie was tut und nicht, dass sie was bekommt. Würde ich dieses Tun anzweifeln, wäre das der Zweifel dem LEBEN gegenüber schlechthin.

Dieses Tun lebt vom Vertrauen ins Leben und schließlich nehmen wir durch unser Tun am Leben des anderen auch Anteil. Das ist einerseits „die besondere Nähe, die entsteht, wenn ich mir die Bedürfnisse des anderen zu eigen mache und die eigenen Wünsche zurückstelle. Dadurch werden wir füreinander auf eine Weise wichtig, die es ohne moralische Intimität nicht gibt. Für ihn ist es eine Wichtigkeit jenseits von Dankbarkeit, und für mich bedeutet sie keine Selbstlosigkeit im Sinne einer Aufopferung, die von mir nichts übrigließe. Überhaupt ist die Sprache von Dank und Opfer der Erfahrung nicht angemessen. Eher schon die Sprache der Verbundenheit, des geteilten Lebens und der Solidarität, die das Leben reicher machen und ihm Tiefe geben.“ ²

Natürlich stoße ich immer wieder auch an meine Grenzen und mache Grenzerfahrungen. Jeder Mensch hat seinen Raum, der ihm angemessen ist. Darin leben zu lernen, ist ein ständiges Üben und Lernen. Auch LEBEN muss gelernt werden – dazu gehört, sich immer wieder zurück zu nehmen und auf seine persönlichen Grenzen zu achten. Auch diese Sensibilität entwickeln und verfeinern wir im Laufe unseres Lebens durch Versuch und Irrtum. Peter Bieri spricht in seinem Buch „Eine Art zu leben“ von der „Erfahrung moralischer Intimität.

Wer im sozialen Dienst seine Grenzen ständig überschreitet, kann sich selbst verlieren. Es kann aber auch sein, dass dieses Überschreiten der Grenzen gleichzeitig ein Eindringen in den Raum eines anderen Menschen bedeutet. Das zeichnet distanzlose Menschen aus, die kein Gefühl mehr für den Raum des anderen haben.

Distanzlose Menschen und Menschen, die sich nicht begrenzen können (z.B.: auch in ihrem eigenen Konsum), davon gibt es immer mehr. Sie verlieren das Gefühl, wann es genug ist. Unsere Gesellschaft ist voll davon – sie spiegeln unseren Zeit-Geist. Unser Zeitgeist spiegelt Grenzenlosigkeit – wir überschreiten alle Grenzen, beuten aus (auch uns), zerstören, sind gier- und maßlos geworden. Im HABEN suchen wir unser Glück. Dabei bleibt das/unser LEBEN immer mehr auf der Strecke.

Daher können die meisten Menschen auch nicht (mehr) verstehen oder nachvollziehen, dass wert-volles und sinn-volles Leben auch darin bestehen kann, anderen zu helfen und/oder auf etwas zu verzichten. So erübrigt sich die banale Frage: Warum tust du dir denn das an? Was h a s t du denn davon?

² Peter Bieri: „Eine Art zu leben. Über die Vielfalt menschlicher Würde.“ Kap.6: Würde als moralische Integrität, Hanser Verlag München 2013